Zukunftstrend: Maßgeschneiderte Managementlösungen
Der Markt für Interim Management in Deutschland ist in den letzten Jahren überdurchschnittlich gewachsen. Diese Entwicklung folgt einem Trend, der in den angelsächsischen Märkten, im europäischen Ausland und auch in Asien wesentlich früher zu beobachten war. Experten erwarten, dass sich der Wachstumstrend weiter verstärkt und prognostizieren für die kommenden Jahre jährliche Zuwachsraten von bis zu 20 %. Hintergrund bilden Entwicklungen im makroökonomischen Bereich wie auch auf Unternehmensebene:
1. Verkürzung und Intensivierung der Wirtschafts-Zyklen
Hervorgerufen durch die zunehmende Globalisierung, die rasante technologische Entwicklung und Veränderungen im sozio-kulturellen Bereich, einhergehend mit einschneidenden Fortschritten in der Kommunikationstechnologie ist eine stetige Verkürzung der Wirtschaftszyklen zu beobachten. Diese Verkürzung betrifft sowohl Technologien, Produktions- und Vertriebsprozesse, als auch die Lebenszyklen von Produkten und Verhaltensmuster von Verbrauchern. Auch die Lebenszyklen von Unternehmen verkürzen sich und die klassischen Verlaufskurven verändern sich. Gleichzeitig werden die Ausschläge intensiver, das heißt, Veränderungen erfolgen nicht nur schneller, sondern auch deutlich intensiver, was Unternehmen vor immer größere Herausforderungen stellt. Ganz konkret bedeutet dies, dass sich das Anforderungsprofil an das Management in immer kürzeren Abständen dramatisch verändern kann. Ist heute der wachstumsorientierte Macher und Motivator gefragt, kann es morgen bereits der Sanierer sein, übermorgen der Integrator. In Konzernen können diametrale Managementfähigkeiten gleichzeitig erforderlich sein.
Der richtige Manager kann morgen der Falsche sein.
2. Variabilität der Leistungserstellungsprozesse
Wettbewerbsfähigkeit wird künftig noch stärker als heute mit der Fähigkeit verknüpft sein, den Leistungserstellungsprozess variabel zu gestalten. Waren früher Routinen und große Losgrößen Erfolgsgaranten, sind es heute multioptionale, schlanke Prozesse. Projektarbeit gewinnt immer mehr an Gewicht.
Beispielhaft sei hier auf die Entwicklung der Modellvielfalt in der Automobilindustrie verwiesen. Die Aussage von Henry Ford gilt nach wie vor: Der Kunde kann jede Modellvariante haben. Was nicht mehr gilt, ist, dass sie schwarz sein muss. Sie muß multioptional bis individuell sein. Und dabei keine Mehrkosten hervorrufen.
Für Management und Projektleiter in Unternehmen bedeutet das, dass ständig neue Fähigkeiten benötigt werden, oft jedoch nur für einen begrenzten Zeitraum.
3. Variabilität der Kosten
Es ist heute keine Seltenheit mehr, dass ganze Werke auf variabler Kostenbasis funktionieren. Abgesehen von technologischen Kernkompetenzen, Intellectual Property, einer kleinen Kernbelegschaft und einer Konzernzentrale ist alles variabel. Gebäude, Maschinenpark, und Personal. Management und Projektleiter müssen den Flexibilitätsanforderungen in besonderem Maße genügen. Das Phänomen „auf Zeit“ erfasst das Management.
Interim Management entwickelt sich von der Ausnahme zur Regel.
4. Mentalitätsveränderungen bei Unternehmen und Managern
Die Gewichtsverlagerung von Kontinuität als Erfolgsfaktor zu Flexibilität hat auf Seiten der Entscheider, Unternehmer, Aufsichtsräten und CEOs Denkmuster verändert. Ressourceneinsatz „on demand“ ist überlebensnotwendig, auch und gerade bei Management- und Projektleitungsaufgaben.
Auf Seiten der Manager macht die bislang verbreitete Statusmentalität einer aufgaben- und inhaltsdefinierten Denkweise Platz. Moderne Manager definieren sich aufgaben- und erfolgsorientiert, nicht über Hierarchie, Bürogröße und Automarke. Und sie haben kein Problem damit, sich immer wieder neuen Aufgaben zuzuwenden und sich neu zu etablieren.
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Entwicklungen werden erfolgreiche Unternehmen mehr und mehr auf zeitlich und inhaltlich exakt definierte Managementlösungen setzen. Wir gehen nicht so weit, zu behaupten, künftig werden alle Manager „interim“ sein. Es wird auch weiterhin Manager mit langlaufenden oder unbefristeten Verträgen geben müssen. Nur die Gewichte werden sich verschieben. Interim Management wird sich von der Ausnahme zur Regel entwickeln.
Thomas Mayer, Agentur für Interim Manager